Der D 203 ist seinem Verhängnis 800 Meter nähergekommen. Er nähert sich den Zwischensignalen im km 13,5. Die Zwischensignale trennen die Bahnhofsteile Güter- und Personenbahnhof: Nur, im vom D 203 befahrenen Gleis gibt es kein solches Zwischensignal.
Wäre es vorhanden gewesen, hätte der Lokführer bei seiner Fahrweise keine Chance gehabt, vor einem solchen Signal anzuhalten, oder es mit 40 km/h zu passieren. Von daher ist auch die Betrachtung des langen Abstand zwischen den Signalen für den Fahrfehler, der dem Unfall zugrundeliegt nicht relevant: der Fehler, der zum Unfall führte ist bereits gemacht worden, es ist nur noch niemand bewusst.
Ein Hauptsignal an dieser Stelle, oder eine induktive Geschwindigkeitsüberwachung hätte allerdings auf diesen Fehler aufmerksam gemacht, ohne daß ein Unfall eingetreten wäre.
So passiert der D 203 diese Stelle mit 95 km/h, und beschleunigt weiter.
Vielleicht wird der Lokführer in seinem Irrtum noch bestärkt durch die links aufgestellten Signaltafeln Lf2 (orangene Tafel mit A = Anfang 120 km/h) und Lf3 (weiße Tafel mit E = Ende 120 km/h, weiter mit Höchstgeschwindigkeit) die mit dem falschen La Eintrag 120 km/h korrospondieren. Linksaufstellung solcher Signaltafeln gibt es in der Regel nur auf der freien Strecke, oder es muß in der La besonders erwähnt sein. Wertet der Lokführer dieses Detail als Indiz, sich auf freier Strecke zu befinden?
Es gelten aber immer noch die 40 km/h, welche das Ersatzsignal vorschreibt. Die fehlende Vorsignalinformation wäre der zweite Grund, hier noch mit 40 km/h zu fahren.
Es gibt nichts mehr, was den Lokführer auf seinen Fehler aufmerksam machen wird. Er wird weiter auf 122 km/h beschleunigen. Noch 1000 Meter oder 30 Sekunden bis zum Unfall...