Das Zugunglück in Brühl aus der Lokführerperspektive (1)

Ausfahrsignal Kalscheuren

Die Ausfahrt aus dem Bahnhof Kalscheuren.

(Streckenkilometer 9,6)

Am Ausfahrsignal des Bahnhofs Kalscheuren erhielt der Zug das Signalbild Hp2 (Langsamfahrt, ein grünes Licht, senkrecht darunter ein gelbes Licht). Die durch dieses Signal vorgeschriebene "Langsamfahrt" wird durch die weißleuchtende Kennziffer 6 (Signal Zs3) konkretisiert: nur 60 km/h sind ab hier erlaubt! Der D 203 passiert dieses Signal mit 53 km/h.

Die vom Signal angezeigten 60 km/h gelten solange, bis der gesamte Zug den "anschließenden Weichenbereich" durchfahren hat. Da das betreffende Signal ein Ausfahrsignal ist, endet der "anschließende Weichenbereich" an der letzten Weiche des Bahnhofs Kalscheuren, welche im Fahrweg des Zuges liegt.

Das es sich um ein Ausfahrsignal handelt, ist am Signal selbst im Übrigen nicht erkennbar. Der Lokführer leitet diesen Sachverhalt aus seiner Ortskenntnis ab, der sogenannten "Streckenkunde". In komplizierten Situationen sind die Signale im Buchfahrplan, der auf der Lokomotive ausliegt, beschrieben.

Das unter dem Hauptsignal leuchtende Zeichen weist den Lokführer darauf hin, daß der Streckenabschnitt bis zur nächsten Zugmeldestelle (hier der Bahnhof Brühl) auf dem linken Gleis befahren wird. Diese Abweichung vom Regelbetrieb heißt "Gleiswechselbetrieb", das linke Gleis wird hierbei als "Gegengleis" bezeichnet.

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